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Die Relativität des Regens auf Reisen

  • Autorenbild: Ellen Kuhn & Joachim Materna
    Ellen Kuhn & Joachim Materna
  • vor 1 Tag
  • 10 Min. Lesezeit
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Wann hat es bei Ihnen das letzte Mal geregnet? Heute? Gestern? Vor einer Woche oder vor so langer Zeit, dass Sie sich kaum noch erinnern können? Im mitteleuropäischen Raum scheint das letzte Szenario kaum vorstellbar. Und doch ist Regen wahrlich nicht gleich Regen. Wie haben Sie sich beim letzten Regenguss gefühlt? War es ein beiläufiges Tröpfeln, kaum der Rede wert? Ein willkommener Schauer, der die angestaute Hitze für uns löste, die Luft klärte und der durstigen Natur jenes Aufatmen schenkte, das wir so oft sehnlich beschwören? Oder war es jener unangenehme, verregnete Moment, der Ihre Pläne durchkreuzte, jener Spaziergang, den Sie sich mit Sonne und Leichtigkeit ausgemalt hatten, nun aufgelöst in grauen Schlieren am Himmel? Regen kann vieles sein: Erneuerung, Störung, Klangkulisse, Einladung zum Innehalten oder schlicht ein Grund, sich zu ärgern. Vor allem dann, wenn wir auf Reisen sind. Wenn eine Woche Urlaub so kostbar ist wie selten sonst, und ausgerechnet in dieser Woche der Himmel seine Schleusen öffnet. Und doch beginnt sich etwas zu wandeln, je weiter wir reisen und je länger wir unterwegs sind. Die Empfindung verändert sich. Der Blick wird ein anderer. Auch die Bedeutung von Regen. Vielleicht öffnet sich hier eine Geschichte, die weniger mit dem Wetter zu tun hat, sondern mehr über uns selbst verrät. 


Regen als Wunder


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Zürich im Spätherbst. Die Luft trägt bereits den Vorboten des Winters in sich, feucht und kühl, durchzogen von einem feinen Nebel, der sich an Hauswände und Fensterscheiben schmiegt. Ich zögere kurz, ehe ich mich aus meiner wohlig temperierten Komfortzone schäle. Drinnen ist es warm, trocken, still. Doch der Einkauf duldet keinen Aufschub. Also trete ich hinaus. Der Regen fällt leise, beständig, unaufgeregt. Ein typischer Tag, wie man ihn in dieser Jahreszeit kennt. Auf dem Weg zum Auto, nur wenige Schritte entfernt, begegne ich zwei Frauen mit Kindern. Ihre wallenden Gewänder dunkel und fließend, ihre Gesichter offen und von innen heraus leuchtend. Sie lachen. Ihre Hände sind weit geöffnet und zeigen gen Himmel, als wollten sie den Regen nicht nur spüren, sondern empfangen. Ich halte inne, irritiert von dieser freudigen Geste und zugleich berührt. Neugierig frage ich nach. Die Antwort kommt mit einem warmen Lächeln. Sie seien aus Schardscha, erzählen sie mir. Eine Stadt in den Vereinigten Arabischen Emiraten am Persischen Golf, wo der Regen so selten fällt, dass er fast zum Mythos wird. Jeden Herbst reisen sie nach Zürich, um genau das zu erleben. Den Regen. Sie lieben ihn. Und sie wollen, dass auch ihre Kinder ihn kennenlernen, dieses für sie kostbare, beinahe magische Wetterphänomen.


Wie unterschiedlich unsere Wahrnehmung sein kann. Dass Regen für die einen ein Ärgernis ist und für andere ein Geschenk, das sagt mehr über unsere Welt als über das Wetter. Was für den einen selbstverständlich ist, ist für den anderen ein Wunder. Unsere Erfahrung prägt unsere Haltung. Unsere Geschichte schreibt unsere Reaktion. Ich denke in diesem Moment: Vielleicht ist es nicht der Regen, der sich wandelt, sondern wir. Unsere Beziehung zu ihm. Es gibt kein objektives Wetter. Es gibt nur unsere Resonanz darauf.


Liquid Sunshine


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Squamish, British Columbia, Kanada. August. Der Himmel ist verhangen, ein silbriger Schleier liegt über den Bergen. Der Regen kommt nicht in Strömen, eher in einer beständigen, feinen Präsenz. Mal stärker, mal sanfter, aber nie ganz weg. Es ist, wie man hier sagt, „eine eher nasse Woche“. Eine Reisende ist unterwegs. Ihre Zeit in der Region ist knapp bemessen, nur wenige Tage. Vancouver war schon kurz, Squamish ist nur ein Ausflug mit Natur, Bergen und Wildnis. Der Regen hätte ein Grund sein können, sich zurückzuziehen, die Pläne zu verschieben. Doch sie entscheidet sich anders. Statt zu warten, packt sie die Regenjacke, schnürt die Wanderschuhe und macht sich auf den Weg. Getreu dem alten Spruch, dass es kein schlechtes Wetter gibt, nur unpassende Kleidung. Der Wald dampft, die Pfade sind rutschig, das Moos leuchtet. Da kommt ihr ein Kanadier entgegen, mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Die Kapuze locker über dem Kopf, Tropfen im Bart. Er schaut sie an und sagt, halb im Scherz, halb im Ernst: „It’s not rain. It’s liquid sunshine.“ Flüssiger Sonnenschein. Sie lacht. Und etwas in ihr und später in mir lacht mit.


Manchmal ist es nur ein Wort, das etwas in uns verschiebt. Eine kleine Formulierung, ein Bild, und plötzlich sehen wir die Welt mit anderen Augen. Liquid Sunshine. Was für ein Gedanke. Der Regen verliert seine Last, seine Schwermut. Er wird nicht mehr als Hindernis wahrgenommen, sondern als andere Form von Licht. Vielleicht ist es das, worum es geht. Nicht darum, das Wetter zu ändern, sondern unseren Umgang damit. Nicht zu warten, bis die Umstände passen, sondern in ihnen zu leben. Zu handeln. Zu gehen. Regen kann eine Ausrede sein. Oder Einladung. Je nachdem, wie wir ihn benennen. Und manchmal ist es nicht der Himmel, der aufreißt, sondern wir selbst.


Die Leichtigkeit des Tropenregens


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Bali, Mitte Januar. Regenzeit. Wir sitzen in einem kleinen Warung, die Teller sind leer, der Magen zufrieden. Die Luft ist schwer vom Duft gebratener Gewürze, draußen flirrt die Hitze. Wir wollen gerade aufbrechen, den Roller beladen, zurück nach Hause fahren. Dann kommt er. Der Regen. Kein feines Nieseln, kein gleichmäßiger Schauer. Sondern ein Sturzbach, ein rauschender Vorhang aus Wasser. Als hätte jemand hoch oben die Schleusen geöffnet, hemmungslos, übermütig, als wäre es ein Spiel. Binnen Sekunden ist alles durchnässt. Das Geräusch auf den Wellblechdächern dröhnt, vermischt sich mit dem Prasseln auf Palmenblättern und Asphalt. Regen ist eine Klanglandschaft – meditativ, beruhigend, rhythmisch, fast wie Musik. Und das Erleichternde: Es ist immer noch warm. Ich spüre kein Frösteln, keine Abwehr. Meine Haut nimmt es auf wie ein zweites Kleid. Kurze Hose, Flipflops, eine leichte Leinenbluse. Wir werfen uns die dünnen Regencapes über, steigen auf den Roller und fahren los. Wir fahren durch Wasser, das bis zu den Knöcheln reicht, und an Kreuzungen sogar darüber. Es schwappt gegen die Reifen, gegen unsere Füße. Der Fahrtwind ist mild, fast tröstlich. Menschen winken, lachen, fahren ebenfalls weiter, als wäre nichts Außergewöhnliches geschehen. Ich spüre in diesem Moment den Postkartenspruch „Ich liebe den Regen, weil er mich mit dem Geräusch der Welt verbindet“.


Ich erinnere mich an meine früheren Jahre, an die Vorstellung von Regen als etwas Trübem, Grauem, Ewigem. Als Begleiter eines Himmels, der sich tagelang, ja manchmal wochenlang nicht mehr zu öffnen scheint. Und hier, in den Tropen, lerne ich eine andere Qualität kennen. Eine andere Dramaturgie. Der Regen kommt mit Macht, er ist intensiv, doch nicht bedrückend. Laut, aber nicht düster. Er rauscht durch die Welt wie ein temperamentvoller Besucher, der plötzlich wieder verschwindet, als hätte er sich nur kurz zeigen wollen. Und dann: Sonne. Licht. Dampfende Straßen. Es ist nicht der Regen, der anders ist. Es ist der Kontext. Das Klima. Die kulturelle Haltung. Und letztlich auch ich selbst darin. Ich frage mich, wie oft wir Phänomene falsch bewerten, weil wir nur eine einzige Version davon kennen.


Wenn das Wasser fehlt


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Eleuthera, Mitte März. Trockenzeit auf einer der Outer Islands der Bahamas. Die Tage gleichen sich in ihrer Schönheit. Die Sonne scheint verlässlich, unermüdlich. Der Himmel ist weit, das Meer fast schon unwirklich türkis. Kleine Wölkchen treiben gelegentlich vorbei, doch der Wind trägt sie rasch davon, als hätten sie nie wirklich dazugehört. Das Leben hier ist einfach. Unaufgeregt. Fast alle Haushalte – so auch unserer – speisen ihr Wasser aus einer Regenwasserzisterne. Es ist ein in sich geschlossenes System, das von etwas lebt, das gerade fehlt. Anfangs genieße ich das Licht. Es hat seit Wochen nicht geregnet, und ich liebe dieses Gefühl, morgens aufzuwachen und mit fast kindlicher Gewissheit die Sonne zu begrüßen. Kein Blick auf die Wetter-App, kein Plan B, kein Regenschirm. Nur Helligkeit. Doch mit der Zeit verschiebt sich etwas. Jeden Tag verbrauchen wir Wasser. Wir duschen. Wir spülen. Wir waschen Wäsche. Und nichts kommt nach. Kein Tropfen. Kein Nachschub. Wir sind achtsam. Behutsam. Jeder Handgriff ist ein Abwägen. Und dennoch – die Vorräte schwinden. Das unbeschwerte Gefühl der ewigen Sonne bekommt Risse. Eine leise Unruhe legt sich über bestimmte Momente. Der Gedanke, dass das Wasser versiegen könnte, wird zu einem ständigen, wenn auch stillen Begleiter.


Manchmal zeigt uns das Fehlen, was wirklich zählt. Nicht durch Leere, sondern durch die Spannung, die daraus entsteht. Die Freude über das Licht bleibt, doch sie verändert sich. Aus der Sehnsucht nach Sonne wird mit der Zeit ein stilles Sehnen nach Regen. Was einst wie eine lästige Unterbrechung erschien, wird nun zu einem Wunsch. Die lang ersehnte Trockenheit verliert an Leichtigkeit. Ganz allmählich. Ohne Bruch, ohne Dramatik. Ein leiser Wandel. Innen beginnt sich etwas zu verschieben.


Regenzeit statt Winter


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Erneut Bali, mitten in der Regenzeit. Inzwischen leben wir seit über zwei Jahren in den Tropen. Oft glauben Menschen, es gäbe hier keine Jahreszeiten, nur gleichbleibende Wärme. Doch das stimmt nicht. Zwischen Juni und September bringt die „Windy Season“ Abende hervor, an denen man sich tatsächlich wärmer anzieht, wenn man auf den Roller steigt. Für uns ist das inzwischen selbstverständlich, doch jemand, der gerade erst hier ankommt, würde es kaum glauben. Für ihn wäre es einfach warm. Alles ist relativ. Die Tropen kennen ihre eigenen Rhythmen, nur nicht die, mit denen wir aufgewachsen sind. Der Winter in Deutschland war oft lang, dunkel, hart und doch hatte er auch seine Schönheit. Er schenkte den Rückzug, das Sich-Einmummeln, die kontemplative Seite der Stille. Diese Facette fehlt hier. Das Licht bleibt, die Wärme bleibt, das Außen ist immer geöffnet. Aber der Regen kann diese Rolle übernehmen. In der Regenzeit verändert sich die Atmosphäre. Auch wenn wir nicht ins Häusliche zurückkehren, weil sich das Leben hier fast immer im Draußen abspielt, so bringt der Regen dennoch etwas Vergleichbares. Er verlangsamt. Er sammelt. Er schenkt einen Rahmen, in dem sich das Innere regt. Vielleicht ist es die tropische Form dessen, was wir einst im Winter kannten.


Eingeschlossen im Regen


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Juli auf Viti Levu, einer der Hauptinseln Fidschis. Regen fällt seit fünf Wochen jeden Tag. Kurze Regenpausen sind spontan und unkalkulierbar. Der Himmel scheint vergessen zu haben, wie man sich öffnet. Die Landschaft ist sattgrün, der Boden weich, aufgeweicht. Das Umland ist ländlich, das Leben einfach. Die Häuser bestehen oft aus Wellblech, mit offenen Fenstern und wenig Schutz vor den Elementen. Der nächste Supermarkt ist eine halbe Stunde Fahrt entfernt. Restaurants gibt es keine. Wer einmal essen gehen will, sucht ein Resort auf, abgeschirmt von der Realität der Dörfer. Als sich später die Sonne zeigt, vielleicht ein‑ oder zweimal in der Woche, dann ist es wie ein anderes Land. Licht flutet die Welt, alles glänzt. Doch der Regen verlagert das Leben nach innen. Nicht metaphorisch. Ganz konkret. Die Fidschianerinnen und Fidschianer haben sich über Generationen adaptiert. Sie gehen durch den Regen, als gäbe es ihn nicht. Sie laufen unbeirrt. Ob warm oder kühl, ob Niesel oder Platzregen, ihre Gangart verändert sich nicht. Kein Eilen, kein Zögern, kein Anzeichen von Unbehagen. Vielleicht ist es Gewohnheit. Vielleicht ist es Notwendigkeit. Ich selbst zögere. Fürchte mich vor dem Krankwerden. Und dann höre ich es, das Husten, das Niesen, das Röcheln. Auch sie bleiben nicht verschont. Und trotzdem gehen sie weiter. Es ist, als gäbe es keine Alternative.


Ich erlebe eine Kultur, die in ihrer Freundlichkeit fast überirdisch scheint. Offen, entspannt, tief in sich ruhend. Und doch spüre ich die Kollision mit meinem eigenen Hintergrund. In der Reduktion wird sichtbar, was ich bislang kaum beachtet habe. Es gibt hier keine Museen, keine Theater, keine Opernhäuser. Kein warmes Café an der Ecke. Kein Kino, kein Einkaufszentrum, kein Ort, der zwischen Privatraum und Öffentlichkeit vermittelt. Nichts, das als Fluchtpunkt oder Kompensation dienen könnte. Wenn es regnet, dann regnet es. Und das Leben zieht sich zurück. Mir wird bewusst, wie stark wir unsere Städte gegen das Wetter gebaut haben. Wie viel Kultur, wie viele Räume aus dem Wunsch entstanden sind, selbst im Grau des Himmels Licht zu finden. Gemeinschaftliche Wärme. Emotionale und intellektuelle Impulse. Hier hingegen bedeutet Regen Rückzug. Isolation. Weniger Begegnung, weniger Zerstreuung, weniger Wahl. Und in dieser Erfahrung spüre ich eine neue Form der Herausforderung. Nicht nur klimatisch, sondern seelisch. Ich finde viel in diesem Innen. Inspiration, Gedanken, Klarheit. Aber auch die Erkenntnis, dass ich es gewohnt bin, meine Innenwelt im Dialog mit äußeren Impulsen zu bewegen. Und dass diese Balance fehlt, wenn das Außen verstummt.


Wenn Regen zur Katastrophe wird


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Auckland in einem Januar. Der zweite von zwei verheerenden Zyklonen innerhalb von wenigen Tagen rauscht über das Land hinweg. Wir wohnen in einer kleinen Wohnung am Hang und blicken auf den Parkplatz der nahen Bahnhofs­station. Normalerweise ist er voller Leben. Jetzt ist er leer. Das Wasser steigt und steigt. Ein neuer See. Kein Mensch ist auf der Straße. Der nationale Notstand ist ausgerufen. Wir sehen die Bilder im Fernsehen. Nur ein paar Straßen weiter, dort, wo die Häuser tiefer liegen, ist alles überflutet. Menschen versuchen, sich selbst und ihre Kinder in Sicherheit zu bringen, das Nötigste zu retten, ein paar Habseligkeiten in Plastiktüten gehüllt. In ihren Gesichtern liegt Verzweiflung. Fassungslosigkeit. Trauer. Hier zeigt sich die andere Seite des Regens. Er nährt nicht nur, er zerstört auch. Er ist nicht nur eine Frage persönlicher Wahrnehmung, sondern manchmal auch eine existenzielle Frage des Überlebens.


Regen fällt nicht gleich verteilt. Während ganze Landstriche unter Dürre leiden, versinken andere im Wasser. Was uns als individuelles Wetter begegnet und manchmal unsere Befindlichkeiten tangiert, ist längst auch eine politische Dimension geworden. Wasser ist Ressource, um die schon heute gekämpft wird. Mit dem Klimawandel verschärft sich diese Ungleichheit. Dort, wo es zu wenig regnet, verdorren Ernten. Dort, wo es zu viel regnet, verlieren Menschen ihre Häuser, ihre Lebensgrundlage, manchmal ihr Leben. Regen ist nicht nur persönlich erfahrbar, er ist Teil einer globalen Gerechtigkeitsfrage. Zwischen Segen und Zerstörung, zwischen Nahrung und Gefahr, zwischen Balance und Katastrophe.


Und nun?


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Diese regenreiche Reise um die Welt hat Sie vielleicht dazu eingeladen, Ihren eigenen Blick zu weiten. Nicht nur nach draußen, sondern auch nach innen. Wie nehmen Sie Regen wahr? Welche Erinnerungen verknüpfen Sie mit ihm? Und was könnte geschehen, wenn Sie ihn nicht bloß als Störung betrachten, sondern als Geschenk? So entsteht beinahe eine kleine Philosophie des Regens, die das scheinbar Alltägliche in etwas Bedeutungsvolles verwandelt. Regen ist relativ. Er kann Ärgernis sein, Bereicherung, Einladung oder Bedrohung, je nachdem, wo wir stehen und mit welchen Erfahrungen wir ihm begegnen. Was für die einen selbstverständlich ist, wird für andere zum Wunder. Wahrnehmung ist niemals neutral, sie ist kulturell geprägt, biografisch gefärbt, immer durch unsere eigene Linse gebrochen.


Dabei sind es nicht nur die äußeren Umstände, die entscheidend sind, sondern vor allem unsere Haltung. Wir können trotzen, fliehen, uns ärgern, oder wir können lauschen, entdecken, annehmen. In der Auseinandersetzung mit dem Regen erfahren wir auch etwas über unser Verhältnis zur Welt, zur Natur, zu uns selbst. Vielleicht durchkreuzt er unsere Urlaubspläne, raubt uns die kostbaren Wochen, die wir mit Bildern von endlosem Sonnenschein verbinden. Doch gerade hier beginnt die Chance. Denn wenn wir bereit sind, Klischees zu hinterfragen, entdecken wir etwas anderes, nämlich den Reichtum des Unvorhergesehenen. Regen lädt uns ein, die Welt nicht nur zu konsumieren, sondern ihr zu begegnen. Er zwingt uns ins Innen und stellt uns die Frage, was wir dort vorfinden. Denn Regen ist auch ein Resonanzkörper. Wir projizieren in ihn unsere Stimmungen, von Melancholie im Niesel über Erleichterung nach einem reinigenden Schauer bis hin zu unserer kindlichen Freude beim Spielen in Pfützen. Er markiert aber auch Übergänge, von Hitze zu Kühle, von Dürre zu Fruchtbarkeit, von der Dunkelheit der Regenwolken zum Licht der durchbrechenden Sonne. Nicht zufällig erscheint nach ihm der Regenbogen in all seiner Ästhetik als sichtbares Symbol für Neubeginn.


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